ANNIINA KOIVU Alfredo, lass uns über deine lange Geschichte mit Iittala sprechen. Viele deiner Projekte sind bereits zu Designklassikern geworden: 'Essence' (2001), 'Kids' Stuff' (2003) oder dein erstes gemeinsames Projekt 'Origo' (1999).
ALFREDO HÄBERLI Ich wurde von einem guten Freund, Stefan Ytterborn von der Stockholmer Agentur Ytterborn & Fuentes, zu Iittala eingeladen. Er baute die internationale "Relations"-Zusammenarbeit zwischen Iittala und Designern wie Konstantin Grcic, Björn Dahlström, Marc Newson, Antonio Citterio und so weiter auf. Ich hoffte, in die Serie aufgenommen zu werden, aber stattdessen sagte Stefan, es gäbe einen anderen Job für mich - einen viel anspruchsvolleren. Er wollte, dass ich eine neue Keramikserie für Rörstrand produziere.
AK Der alt eingesessene schwedische Porzellanhersteller Rörstrand war gerade erst Teil der Iittala-Gruppe (heute Fiskars) geworden. Du kommst aus einer Familie, deren Traditionen in der Gastronomie liegen - deine Eltern führten in deiner Kindheit in Argentinien ein erfolgreiches Restaurant.
AH Das stimmt, ich bin sicher, dass mir mein Hintergrund geholfen hat. Mit Origo haben wir uns für einen unkomplizierten, analytischen Ansatz entschieden und gefragt: Wie viel Geschirr braucht ein Mensch wirklich zu Hause? Was ist die Alternative zu einem großen Service, das aus spezifischen, selten verwendeten Teilen wie Sauciere, Fischplatte, Terrine und so weiter besteht? So haben wir den Ausgangspunkt für "Zwischenobjekte" gefunden und die Gruppe auf sieben Teile reduziert.
AK So gibt es in der letzten Version drei unterschiedlich große Teller und drei Gefäße, von Tassen bis Schalen. Du hast sowohl an Ess- als auch an Serviergeschirr gearbeitet und universellere Gegenstände geschaffen, die für eine Vielzahl von Zwecken verwendet werden können.
AH Ja. Zum Beispiel der kleine Becher: er kann ein Eierbecher sein, aber auch für Digestifs oder sogar für Tabletten verwendet werden. Der mittlere Becher kann für Kaffee, aber auch für Oliven oder andere Snacks genutzt werden. Er hat einen Henkel, der aber kurz und flach ist - eine Abstraktion, die es ermöglicht, die Tasse nicht nur als Kaffeetasse zu sehen.